REVG arbeitet am Projekt "Autonomes Fahren"

von s.fusshoeller-kleinert

Zum Auftakt trafen sich die Projektbeteiligten Kreisdezernent Uwe Zaar, Landrat Frank Rock, Minister Oliver Krischer des MUNV NRW und REVG-Geschäftsführer Walter Reinarz
Foto: © Rhein-Erft-Kreis, Thomas Schweinsburg

 

Startschuss für das Projekt „Autonomes Fahren“ im Rheinischen Revier

Mit dem Start des neuen Projekts „Autonomer ÖPNV im Rheinischen Revier“ geht die REVG Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft mbH einen weiteren entscheidenden Schritt in der Mobilitätswende im Rhein-Erft-Kreis.

Rhein-Erft-Kreis – Ziel des Projekts ist es, im bestehenden Buslinienverkehr schrittweise autonom fahrende, elektrisch betriebene Kleinbusse einzusetzen. Das Land Nordrhein-Westfalen stellt hierfür finanzielle Mittel nach § 14 ÖPNVG NRW zur Verbesserung der Qualität, Sicherheit und des Service im Öffentlichen Personennahverkehr bereit.

Am 26. November 2025 erhielt die REVG, das kreiseigene Verkehrsunternehmen des Rhein-Erft-Kreises, den Zuwendungsbescheid des Landes zur Finanzierung der ersten Projektphase, der sogenannten Projektaufsatzphase, die bis Mitte kommenden Jahres läuft. Zum Projektstart trafen sich Anfang Dezember erstmals die Projektbeteiligten des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes NRW, des Rhein-Erft-Kreises, der REVG und der Berater Interlink GmbH, CBH Rechtsanwälte und SRP Consulting AG für den Aufbau der Projektstruktur.

Die nächste Projektphase dient der Vorbereitung und Initialisierung des Realbetriebes, welcher in der dritten Projektphase umgesetzt werden soll.

In der zweiten Phase ist ein Testeinsatz von fünf bis zehn Fahrzeugen mit autonomer Fahrfunktion vorgesehen. In dieser werden die betrieblichen, technischen und organisatorischen Voraussetzungen für einen Realbetrieb mit Fahrgästen im öffentlichen Linienverkehr geschaffen. Zur Vorbereitung gehört unter anderem eine genaue Vermessung des vorgesehenen Bediengebietes.

Oliver Krischer, Verkehrsminister des Landes Nordrhein-Westfalen, stellt die Bedeutung des Projekts heraus: „Autonomes Fahren eröffnet neue Möglichkeiten für den ÖPNV: Es kann den Verkehr flexibler, effizienter und inklusiver machen. Es kann den Zugang für alle Menschen verbessern und die Grundlage für eine nachhaltige Mobilitätswende legen. Das Vorhaben der REVG ist deshalb ein wichtiger Beitrag zum Strukturwandel im Rheinischen Revier."

Auch der beschleunigte Kohleausstieg im Rheinischen Revier erfordert neue, zukunfts- und förderfähige Mobilitätsangebote. „Der Strukturwandel im Rheinischen Revier entscheidet sich auch auf der Straße. Im Rhein-Erft-Kreis brauchen wir einen öffentlichen Nahverkehr, der verlässlich funktioniert, klimafreundlich ist und auch in Zukunft finanzierbar bleibt. Autonomes Fahren ist dabei kein Selbstzweck, sondern ein konkretes Instrument, um Angebote zu sichern und weiterzuentwickeln – gerade in einem Flächenkreis mit wachsendem Mobilitätsbedarf. Mit dem Projekt schaffen wir Grundlagen für mögliche nächste Schritte im ÖPNV hier in unserem Heimatkreis“, ergänzt Frank Rock, Landrat des Rhein-Erft-Kreises.

Auch vor dem Hintergrund des zunehmenden Fachkräftemangels und des von den Fahrgästen erwarteten Angebotsausbaus sind innovative und klimafreundliche Mobilitätssysteme erforderlich.

Hierzu erklärt Walter Reinarz, Geschäftsführer der REVG: „Rund 20 Prozent unserer Fahrpersonale scheiden in den nächsten fünf Jahren altersbedingt aus – gleichzeitig erschwert der Fachkräftemangel die Stellenneubesetzung. Langfristig besteht ein akuter Handlungsbedarf zur Entwicklung neuer und nachhaltiger Formen des ÖPNV. Wir müssen jetzt die Voraussetzungen schaffen, z. B. durch autonomen Verkehr, um das geforderte Leistungsangebot realisieren zu können.“

 

Autonomes Fahren im öffentlichen Nahverkehr beschreibt den Einsatz von Fahrzeugen, die ohne menschliches Fahrpersonal sicher unterwegs sind. Die Fahrzeuge nutzen verschiedene Hardware- und Softwaresysteme, wie beispielsweise Kameras, Sensorik, Künstliche Intelligenz sowie präzise Karten, um ihre Umgebung zu erfassen, Hindernisse zu erkennen und so die Fahraufgabe zu übernehmen. Eine Überwachung der Fahrzeuge erfolgt über eine zentrale personenbesetzte Leitstelle des Verkehrsunternehmens.

Die 1993 gegründete REVG erbringt mit über 310 eigenen Bussen das Buslinienangebot im Rhein-Erft-Kreis. Neben 26 Brennstoffzellen-Hybridbussen betreibt sie mit elektrischen Kleinbussen die On-Demand-Verkehre in Bergheim, Erftstadt und Pulheim. Das Verkehrsangebot wird mit einem Fahrradmietsystem abgerundet.