REVG-Wasserstoffbusse für den Rhein-Erft-Kreis

von s.fusshoeller-kleinert

Gemeinsam bringen sie 26 Wasserstoffbusse der REVG  im Rhein-Erft-Kreis auf die Straße.

v. l.: Benedikt Glorius, Spedition Rheinland Hilde Freund GmbH & Co. KG , Andreas Noky, Messer SE & Co. KGaA,  Gregor Golland MdL (Vorsitzender des Aufsichtsrats der REVG), REVG-Geschäftsführer Walter Reinarz, Christian Goll, Geschäftsführer der Solaris Bus Deutschland GmbH,  Frank Rock, Landrat des Rhein-Erft-Kreises, Regina Böhmer (Vorsitzende der REVG-Gesellschafterversammlung), REVG-Geschäftsführer Martin Gawrisch, Alexander Döres, Spedition Rheinland Hilde Freund GmbH & Co. KG.

Am 2. Juni 2025 präsentiert die REVG Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft mbH der Öffentlichkeit ihre neuen emissionsfreien Linienbusse, die im Rhein-Erft-Kreis eingesetzt werden.

Insgesamt 26 Brennstoffzellen-Hybridbusse des Typs Solaris Urbino nE12 Hydrogen stehen bald als Solofahrzeuge für den Einsatz auf den Linien der REVG im Rhein-Erft-Kreis bereit. Nach der Inbetriebnahme der ersten beiden Fahrzeuge im Juli 2024 ist die vollständige Lieferung Ende Juni 2025 abgeschlossen.

Die neuen Fahrzeuge sind mit modernster Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologie ausgestattet, die ausschließlich Wasserdampf als Emission freisetzt. Sie verfügen über eine Reichweite von bis zu 350 Kilometern und können in kurzer Zeit betankt werden (etwa 10 bis 15 Minuten). Die 70 kW Brennstoffzelle von Ballard, kombiniert mit leistungsstarken Elektromotoren und einer Traktionsbatterie, sorgt für einen zuverlässigen, leisen und klimaschonenden Antrieb. Auffallend ist der erhöhte Dachaufbau, unter dem sich die Brennstoffzellentechnik und die fünf Verbundstofftanks befinden. In der Brennstoffzelle wird der Wasserstoff in Strom und Wasserdampf umgewandelt. Der Strom wird anschließend in Hochleistungsbatterien gespeichert und für den Antrieb der Fahrzeuge genutzt. Aus dem Auspuff tritt lediglich Wasserdampf aus.

Auf dem Weg zur Klimaneutralität

Patrick Schnieder, Bundesminister für Verkehr: „Mit der Förderung klimafreundlicher Antriebe im öffentlichen Nahverkehr setzen wir gezielt Impulse für eine nachhaltige und zukunftsfähige Mobilität. Die REVG geht hier engagiert voran. Wir unterstützen den Umstieg auf emissionsfreie Busse mit 7,48 Millionen Euro.“

Täglich bringt die REVG Fahrgäste zur Schule, zur Arbeit, zum Arzt oder zu deren Freizeitaktivitäten. Hierfür legen jährlich über 270 eingesetzte Linienbusse der REVG und Auftragsunternehmen im Rhein-Erft-Kreis 9,2 Millionen Fahrplankilometer zurück. Durch den Einsatz der 26 komplett emissionsfreien Wasserstoffbusse, die die bisherigen Diesel-Omnibusse im Fuhrpark der REVG ersetzen, werden gefährliche Treibhausgase eingespart. Im Vergleich zum Einsatz herkömmlicher Dieselbusse sind das jährlich rund 1 500 Tonnen CO2.

Der Landrat des Rhein-Erft-Kreises, Frank Rock, begrüßt den Einsatz der Fahrzeuge: „Unsere REVG setzt mit dem Betrieb der Wasserstoffbusse ein klares Zeichen für nachhaltige Mobilität im Rhein-Erft-Kreis. Die Reduzierung der CO2- und Lärmemissionen ist ein Gewinn für die Umwelt und unsere Lebensqualität in der Region.“

Wasserstofftankstelle auf dem Betriebshof

Die Betankung erfolgt auf dem REVG-Betriebsgelände an der im Oktober 2024 errichteten Wasserstofftankstelle der Spedition Rheinland Hilde Freund GmbH & Co. KG. Diese wird mit ausschließlich grünem Wasserstoff beliefert. „Mit dem grünen Wasserstoff erfüllen wir die Anforderungen des Bundesministeriums zur Förderung der Fahrzeugbeschaffung. Die Tankstelleninfrastruktur sichert uns die Betriebsbereitschaft der Fahrzeuge an 24 Stunden und sieben Tagen in der Woche. Wasserstofftankstelle und -versorgung kommen von der Messer Group, dem Spezialist für Industrie-, Medizin- und Spezialgase“, erklärt REVG-Geschäftsführer Walter Reinarz.

Gregor Golland, Aufsichtsratsvorsitzender der REVG, betont: „Die Entscheidung für die Wasserstofftechnologie basiert auf einer Machbarkeitsstudie und einem zukunftsorientierten strategischen Ansatz. Wir als Aufsichtsrat stehen hinter der technologischen Erneuerung und begrüßen die nachhaltige Entwicklung unseres Verkehrsunternehmens.“

REVG ist weiterhin technologieoffen

Die Beschaffungsstrategie der REVG sieht eine sorgfältige Abwägung zwischen technologischer Machbarkeit, Wirtschaftlichkeit und Umweltauswirkungen vor. Zukunftsgerichtet erklärt REVG-Geschäftsführer Martin Gawrisch: „Ob Wasserstoff langfristig der zentrale Energieträger sein wird, bleibt offen – doch wir werden weiterhin den Einsatz von Fahrzeugen mit alternativen Kraftstoffen anstreben.“

Die Umstellung eines Teils der Busflotte auf Wasserstoff wird vom Bundesministerium für Verkehr (BMV) im Rahmen der Richtlinie zur Förderung alternativer Antriebe von Bussen im Personenverkehr mit insgesamt 7,488 Mio. Euro gefördert.

Fördermittel dieser Maßnahme werden auch im Rahmen des Deutschen Aufbau- und Resilienzplans (DARP) über die europäischen Aufbau- und Resilienzfazilitäten (ARF) im Programm NextGenerationEU bereitgestellt. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt.

Auch die übrigen Flottenfahrzeuge des Verkehrsunternehmens sind schadstoffarm unterwegs. Seit Ende 2024 wird die Flotte mit dem umweltfreundlichen Biokraftstoff HVO 100 betankt. Das wirkt sich ebenfalls positiv auf die Klimabilanz der REVG aus. Der saubere, synthetisch hergestellte Kraftstoff sorgt aufgrund seiner biologischen Rohstoffe für einen bilanziellen CO2-Ausgleich. Alle Fahrzeuge der REVG entsprechen damit den in der Clean Vehicles Directive ÖPNV vorgegebenen Kategorien „saubere bzw. emissionsfreie Fahrzeuge“.