Start des mobie erfolgreich
von s.fusshoeller-kleinert
Pressetermin mit REVG, Rhein-Erft-Kreis, Stadt Erftstadt und Vertreter/-innen der Politik in Erftstadt-Lechenich am Markt.
Im ersten Betriebsmonat des On-Demand-Verkehrs „mobie“ der REVG Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft mbH in Erftstadt übersteigen die Fahrgastzahlen bereits die des bisherigen Anruf-Sammel-Taxi-Verkehrs.
Seit dem 1. September 2022 fahren die vollelektrisch betriebenen mobie-Autos der REVG im Stadtgebiet Erftstadt. Sie ersetzen das bisherige Anruf-Sammel-Taxi (AST) und ergänzen darüber hinaus das Buslinienangebot.
Walter Reinarz, Geschäftsführer der REVG, zeigt sich zufrieden mit dem Start des mobie: „Auf fast 700 durchgeführten Fahrten konnten wir das Fahrgastaufkommen des bisherigen AST-Verkehrs bereits im ersten Monat verdoppeln. Wir bieten den Kommunen eine zukunftsfähige Alternative zum Auslaufmodell AST und den Fahrgästen eine komfortable und zeitgemäße Mobilitätslösung für Zeiten und Reisewege, in bzw. auf denen gerade kein Bus fährt.“
In der Pilotstadt Erftstadt kann der Bedarfsverkehr per App ganztägig bis in die Nacht bestellt werden. Fahrpläne und feste Linienwege gibt es nicht. Bis jetzt haben bereits über 800 Fahrgäste den mobie für eine durchschnittliche Reisezeit von 12 Minuten und eine Strecke von vier Kilometern genutzt. Die einzige außerstädtische Relation reicht bis Hürth-Hermülheim zur Stadtbahn. Das Besondere am On-Demand-Verkehr ist ein Algorithmus, der Fahrtwünsche der Kunden mit gleicher Zielrichtung zu einer Fahrt bündelt. Die so genannte Pooling-Rate liegt derzeit zwischen 10 und 23 Prozent. Für 83 Prozent der Buchungsanfragen konnte das System eine Fahrt mit dem mobie anbieten. Den übrigen Anfragenden wurden alternativ Busverbindungen angezeigt.
„Gerade tagsüber ist es oft der Fall, dass die Fahrt mit dem regulären Linienbus vor der nächst möglichen mobie-Fahrt stattfindet. Beträgt die Wartezeit auf den Bus jedoch mehr als 15 Minuten, wird die mobie-Anfrage angenommen“, erläutert Reinarz, „vorausgesetzt, ein mobie-Fahrzeug ist verfügbar.“
„Ich freue mich sehr, dass wir gemeinsam mit der Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft mbH ein weiteres wegweisendes Projekt zur Stärkung des ÖPNV und Schaffung attraktiver Mobilitätsalternativen zum Pkw umsetzen durften,“ sagt Maxim Nohroudi, Geschäftsführer von door2door – a Swvl Company. „Wir freuen uns sehr über das überwältigende Interesse am mobie. Es zeigt deutlich, dass es einen großen Bedarf für nachhaltige, digitalisierte öffentliche Verkehrsangebote in Erftstadt gibt.“
Eine Fahrt im mobie kostet für eine erwachsene Person 4,20 EUR. So, wie auch die Buchung über das Smartphone erfolgt, wird der Preis per App abgerechnet. Für diejenigen, die lieber per Telefon ein mobie-Fahrzeug bestellen möchten, wurde eine Rufnummer eingerichtet: 02237 6969-269. Die hierüber gebuchten Fahrten liegen jedoch unter einem Prozent.
Dass ein möglichst breit gefächertes Verkehrsangebot besonders im Hinblick auf die Verkehrswende wichtig ist, betont Michael Vogel, Kreisdirektor des Rhein-Erft-Kreises: „Unter umweltfreundlicher Mobilität versteht man heute nicht nur Bus und Bahn. Der ÖPNV muss sich den Mobilitätsbedürfnissen der Fahrgäste anpassen. Nur so gelingt die Verkehrswende.“
Ersten Erkenntnissen zufolge, stellen die bisherigen AST-Nutzer jedoch auch Vergleiche zum früheren System an. So wünschen sich einige Fahrgäste die Möglichkeit zur telefonischen Vorausbuchung und planbare Ankunftszeiten bei Anschlussverkehren.
Der für Mobilität verantwortliche Technische Beigegeordnete der Stadt Erftstadt, Dirk Schulz, sieht die Stadt und die REVG auf dem richtigen Weg: „In einer so weitläufigen Kommune wie Erftstadt braucht es flexible Alternativen, die Bus und Bahn ergänzen. Mobie wird nachgefragt, was uns sehr freut. Aus der Bürgerschaft kommt ein grundsätzlich positives Echo.“ Die städtische Mobilitätsmanagerin Inge Raduner bekräftigt den Willen der Stadt, das Pilotprojekt nun weiter zu optimieren: „Die Hinweise zu Fahrtzeiten in der Nacht, Taktanbindungen oder zur Verfügbarkeit sammeln wir. Gerade am Anfang eines Pilotprojektes braucht es diese Rückmeldungen. Den Feinschliff gehen wir nun mit der REVG an.“
Für die Durchführung der Verkehre konnte die REVG zwei örtliche Taxiunternehmen gewinnen. Sie sind mit jeweils einem Fahrzeug der Marke Mercedes EQV an sieben Tagen in der Woche für die REVG im Einsatz.
Bis zu fünf Personen finden in einem Van Platz. Für die Mitnahme von Rollstühlen wurden die mobie-Autos barrierefrei umgerüstet. Der Rollstuhl oder die benötigte Kindersitzerhöhung müssen bei der Buchung vorab angegeben werden.