REVG-Jahresbericht 2021
von s.fusshoeller-kleinert
Vertretbares Ergebnis dank Corona-Rettungsschirm
Am 23.06.2022 stellt die REVG ihren Jahresbericht für das Geschäftsjahr 2021 vor: Corona-Pandemie und Flutkatastrophe verlangen dem Verkehrsunternehmen viel ab. Dank des Corona-Rettungsschirms können die millionenschweren Einnahmenverluste durch Fahrgastrückgang und Zusatzaufwendungen aufgefangen werden.
„Auch im zweiten Pandemiejahr konnten wir unser Leistungsangebot vollumfänglich aufrechterhalten“, betont Walter Reinarz, Geschäftsführer der REVG, und erläutert, dass es keine Fahrtausfälle durch hohe Krankenstände oder Quarantäne gab. Auch die FahrgastCenter konnten weiterhin einen durchgehenden Service für die Kunden anbieten.
Die Kernziffern zeigen, dass die Daseinsvorsorge des ÖPNV vor allem in Krisenzeiten relevant ist. Trotz eines massiven Fahrgastrückgangs bleibt die Nachfrage nie ganz aus. Die Hygienemaßnahmen und der Einsatz zusätzlicher Busse zur Entzerrung des Fahrgastaufkommens helfen, das Sicherheitsempfinden der Kunden zu erhöhen. Weiterhin werden auf nachfragestarken Fahrten – so auch im Schülerverkehr - statt Standard-Linienbusse häufiger geräumige Gelenkomnibusse eingesetzt.
Die REVG erbringt 55,5 Prozent der gesamten Fahrleistung selbst. Die übrige Fahrleistung erbringt sie mit Hilfe ihres Subunternehmers Busverkehr Rheinland GmbH und deren Auftragsunternehmen.
Insgesamt sind im Rhein-Erft-Kreis 275 Busse auf den Buslinien der REVG unterwegs; davon 39 Gelenkbusse und 236 Standardlinienbusse. Die REVG selbst betreibt 19 Gelenk- und 84 Standardlinienbusse. Zum Endes des Jahres 2021 beträgt das Durchschnittsalter aller Fahrzeuge 5,42 Jahre. Die REVG-eigenen Fahrzeuge sind zu diesem Zeitpunkt 3 Jahre alt.
Seit der Übernahme der Buslinien 921 und 922 im Oktober 2021 ist die REVG Betriebsführerin aller in Aufgabenträgerschaft des Rhein-Erft-Kreises stehender Linien. Inklusive der zwei Schnellbuslinien betreibt die REVG nun 46 Linien mit einer Gesamtlänge von 1 230 Liniennetz-Kilometern. Hinzu kommen 7 AST-Verkehre und 1 Bürgerbus-Linie. Die Fahrplan-Kilometerleistung steigt im Jahr 2021 um 1,2 Mio. auf knapp 9 Mio. Nutzkilometer.
2,5 Millionen Euro Mindereinnahmen in 2021
Nach dem starken Fahrgastrückgang in 2020 haben sich die Zahlen in 2021 noch nicht erholt. Dennoch nutzen 13,18 Mio. Menschen das Angebot. Das entspricht einem geringfügigen Anstieg um 0,08 Prozent zum Vorjahr.
Die Ticket-Abonnenten halten der REVG größtenteils die Treue. Positiv macht sich die erhöhte Nachfrage nach Tickets des Bartarifs bemerkbar. „Die Arbeitsmodelle und –zeiten der Arbeitnehmer werden flexibler. Im VRS reagieren wir darauf mit flexiblen MonatsTickets sowie dem ‚10TageFlexTicket‘“, erklärt Geschäftsführer Martin Gawrisch. Die Einnahmen aus Ticketverkäufen nehmen in 2021 wieder leicht zu, haben jedoch noch nicht das Vorkrisenniveau erreicht. Gawrisch erklärt: „Das Defizit von 2,5 Millionen Euro durch Mindereinnahmen und Mehraufwand ist dank des Corona-Rettungsschirms gedeckt, sodass wir das für das Jahr 2021 ermittelte Ergebnis weitestgehend einhalten konnten.“
Unwetterschäden beeinträchtigen Betriebsabläufe
Die Auswirkungen der Flutkatastrophe im Juli 2021 haben mehrere Monate massiven Einfluss auf die betrieblichen Abläufe und Fahrzeiten. Vor allem die Schnellbuslinien SB 92/93 sind von Umleitungen und Verspätungen betroffen. „Dennoch erreichen wir auf den mehr als 343 000 Fahrten im Jahr weiterhin eine Pünktlichkeitsquote von 87 Prozent,“ zeigt sich Reinarz zufrieden. Zur Einhaltung der Maskenpflicht und Kontrolle der 3G-Regel begleiten Sicherheitsfachkräfte das Fahrpersonal auf den Linien. „Leider müssen wir feststellen, dass die Gewaltbereitschaft bei den Fahrgästen steigt. Dem begegnen wir auch zukünftig mit ausgebildetem Sicherheitspersonal, das unsere Fahrausweisprüfer unterstützt und Fahrgästen und Fahrpersonal mehr Sicherheit bietet.“
Investitionen in Digitalisierung und Verkehrsangebote
Im Mai 2021 ist die Ausstattung der REVG-Linienbusse mit einem für Fahrgäste kostenlosen WLAN-Netz abgeschlossen. Im Folgemonat wird die REVG-App eingeführt. Der Ausbau der DFI-Systeme zur Fahrtzeitanzeige an wichtigen Verkehrsknotenpunkten im Kreis schreitet voran. Entscheidende Beschlüsse werden gefasst, um ein flächendeckendes Fahrradmietsystem im Rhein-Erft-Kreis aufbauen zu können. Auch das Konzept für das Pilotprojekt eines On-Demand-Verkehrs in Erftstadt wird weiterentwickelt. Erste Fahrzeuge sind hierfür bereits beschafft.
Willi Zylajew ist mit der Entwicklung der REVG zufrieden und unterstützt als Aufsichtsratsvorsitzender mit seinem Gremium das Projekt „REVG emissionsfrei 2030“. „Als kreiseigenes Verkehrsunternehmen werden wir die Verkehrswende maßgeblich mitgestalten – hierzu gehört auch der Einsatz alternativer Antriebsformen im ÖPNV.“ Mit entsprechendem Beschluss sind die Wege für die Beschaffung erster mit Wasserstoff angetriebener Linienbusse bei der REVG geebnet.
REVG übernimmt Auftragsunternehmerverträge von der BVR
Zur Optimierung der Auftragsunternehmerleistung und für eine schnelle und direkte Kommunikation mit den 12 privaten Subunternehmern haben BVR und REVG einvernehmlich am Jahresende die vorzeitige Auflösung des Dienstleistungsvertrags der BVR als Generalunternehmen beschlossen. Die Auftragsunternehmerverträge gehen unverändert an die REVG. Diese Änderung tritt am 01.05.2022 in Kraft.
Am 31.12.2021 sind insgesamt 306 Mitarbeitende bei der REVG beschäftigt, hiervon 215 im Fahrdienst. Der Anteil der beschäftigten Frauen liegt bei knapp über 20 Prozent. Im Jahr 2021 bildet die REVG je zwei junge Menschen zu Fachkräften im Fahrbetrieb und zu Kaufleuten für Büromanagement aus.