REVG schließt das Jahr 2024 mit gutem Ergebnis ab
von s.fusshoeller-kleinert

Neuer Brennstoffzellen-Hybridbus auf dem Betriebsgelände der REVG in Kerpen.
Die REVG hat das Geschäftsjahr 2024 mit deutlicher Ergebnisverbesserung abgeschlossen.
Der Verlust konnte im Vergleich zum Vorjahr um 10 Millionen Euro gesenkt werden.
Fahrgastzahlen und Fahrgeldeinnahmen sind kontinuierlich angestiegen.
Der Jahresabschluss der REVG liegt im Jahr 2024 bei 16,4 Millionen Euro Verlust. Das sind 10 Millionen Euro weniger als im Vorjahr und deutlich weniger als im Wirtschaftsplan veranschlagt wurden. Der betriebliche Kostendeckungsgrad ist signifikant von 49 auf 70 Prozent angestiegen. Der bemerkenswerte Erfolg ist auf mehrere Effekte zurückzuführen:
Neben den gestiegenen Fahrgastzahlen und der zunehmenden Nutzung des Deutschlandtickets wirkten sich Ausgleichszahlungen des Bundes und Landes für die entgangenen Fahrgeldeinnahmen durch das Deutschlandticket positiv auf die Erträge aus. Hinzu kam eine einmalige Nachberechnung aus der VRS-Einnahmenaufteilung für zwei Geschäftsjahre und die Umstellung des Basisjahres für die Einnahmenabrechnung.
Zeitliche Verzögerungen bei der Umstellung des Fuhrparks auf alternative Antriebe haben die Aufwandsseite deutlich entlastet. Aufgrund des Fachkräftemangels konnten vor allem im Fahrdienst Stellen nicht besetzt werden. Dennoch kam es ganzjährig zu keinen Fahrtausfällen – auch nicht während der von Verdi ausgerufenen Streiktage. In Summe waren die Auswirkungen auf das Geschäftsergebnis 2024 im Vorhinein nicht planbar.
Das Deutschlandticket bringt aber nicht nur Vorteile mit sich. Der niedrige Preis ist nicht kostendeckend. Die starke Marktveränderung erschwert die statistische Erfassung der Fahrgäste, die Nutzungshäufigkeit kann nicht ermittelt werden, ebenso schwer ist die Nutzungszuordnung zu den Verkehrsunternehmen.
„Die ermittelten Fahrgastzahlen für 2024 liegen bei 24,7 Millionen Beförderungsfällen. Die bisherigen Erhebungen sind jedoch nicht mehr ausreichend. Wir arbeiten intensiv an den automatisierten Systemen zur Fahrgastzählung, um künftig valide Auswertungen für die Einnahmenaufteilung zu erhalten“, betont Martin Gawrisch, Geschäftsführer der REVG.
Der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Gregor Golland, bedankt sich ausdrücklich bei der REVG für die geleistete Arbeit: „Gerade angesichts der enormen Qualitätsanforderungen an einen bedarfsgerechten und emissionsfreien Nahverkehr im Rhein-Erft-Kreis zeigt das Jahresergebnis, dass die REVG wirtschaftlich und strategisch richtig handelt.“
Landrat Frank Rock zeigt sich ebenfalls mit der Entwicklung der REVG zufrieden: „Das gute Geschäftsergebnis ist das Resultat zahlreicher Faktoren. Ich freue mich besonders über die gestiegenen Fahrgastzahlen und die zunehmende Nutzung des Deutschlandtickets. Das ist das Resultat eines in den letzten Jahren kontinuierlich verbesserten Angebots der REVG. Der öffentliche Nahverkehr im Rhein-Erft-Kreis ist attraktiv und wird angenommen.“
In 2024 führte die REVG Anpassungen auf den SB-, Regional- und Ortsbuslinien durch. Eingeflossen sind hierbei die Ergebnisse aus der Schnellbusevaluation. In Kerpen verbesserte der Nachtverkehr das Linienangebot in den Abend- und Nachtstunden.
Wichtige Maßnahmen und Investitionen konnten umgesetzt werden: Die Einführung von Biodiesel (HVO100) in der Dieselbusflotte senkte bilanziell die CO₂-Emissionen um bis zu 90 Prozent. Zudem wurde der Vertrieb durch neue Vertriebs- und Betriebssysteme modernisiert und der Prüf- und Sicherheitsdienst aufgestockt. Insgesamt waren 111 Linienbusse zur Leistungserbringung im Rhein-Erft-Kreis im Einsatz, darunter die ersten eigenen zwei Brennstoffzellen-Hybridbusse sowie zusätzlich 182 Fahrzeuge der beauftragten Subunternehmen.
Blick nach vorn
Für das Geschäftsjahr 2025 kündigt die REVG weitere Schritte in Richtung Mobilitäts- und Klimawende an. Im Mittelpunkt steht die Inbetriebnahme der 26 Brennstoffzellen-Hybridbusse, wovon bereits 19 Fahrzeuge seit Frühjahr 2025 im Einsatz sind.
Darüber hinaus ist die Ausschreibung zur Umrüstung von bis zu 500 Haltestellen in der ersten Baustufe mit digitalen Fahrplänen und Echtzeit-Anzeigern geplant. „Mit diesem Projekt wollen wir die Fahrgastinformation deutlich verbessern – ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu einem modernen, barrierefreien und papierlosen Nahverkehr“, erklärt REVG-Geschäftsführer Walter Reinarz.
Eine Leistungsausweitung kündigt Landrat Rock mit der Fortschreibung des Nahverkehrsplans an. Die ersten Maßnahmen wurden bereits mit dem Fahrplanwechsel im Juni 2025 umgesetzt, weitere Maßnahmenpakete folgen. „Werden alle Maßnahmen durch den Kreistag beschlossen, wird die REVG mit einer Mehrleistung von bis zu 2,8 Millionen Nutzkilometern beauftragt“, so Rock. Aktuell erbringt die REVG jährlich mit über 330 Beschäftigten 9,25 Millionen Buskilometer im Liniennetz.